Rede zu Bernd Steinhauers Versetzung an seinem 60. Geburtstag

Bernd Steinhauer † – Foto: H.D. Peltzer

Lieber Bernd, liebe Anwesende, mein liebes Geburtstagskind,

Die Türme des Kölner Doms – Foto: N.N.

ich habe Dir etwas mitgebracht. Zu erkennen sind die mächtigen Türme des Kölner Doms. Jetzt bist Du zu Recht erstaunt und fragst nach dem Zusammenhang. Auch im Raum sehe ich viele verdutzte Gesichter. Wir werden den Zusammenhang gleich gemeinsam erkennen.

Du feierst heute Deinen 60. Geburtstag, welcher ein Tag der Freude sein soll. Gestern und in den Tagen davor konntest Du Dir ein Bild davon machen, was es bedeutet, wenn in der Sprache der Existenzial-Philosophie von „der gewaltsamen Macht des machenschaftlichen Denkens“ die Rede ist, ein Denken, über das nicht viel nachgedacht wird – trotz Nietzsches „Wille zur Macht“.

Aber, lieber Bernd, heute möchte ich Dir zeigen, dass es noch eine andere Macht gibt, nämlich die gewaltlose Macht des liebenden Denkens, wie sie der Dichter Exupéry formuliert hat, indem er sagt: „Stifte die Liebe zu den Türmen, die die Wüste beherrschen!“ Wir beide wissen, dass unheimlicher noch als die „Zerstörung“ eines Arbeitsplatzes die „Verwüstung“ selbst ist.

Wir mussten jetzt auch in der Schule erleben, dass wir in einem Zeitalter der „Verwüstung“ leben – insofern, als alles nur noch der Planung und Berechnung unterworfen wird bis in den Bereich der Sprache hinein, die – mehr und mehr – zu einem Instrument der Information und damit zugleich der Nicht-Information umgebildet wird.

Der Dichter Exupéry dachte wohl an andere Türme, etwa an solche, von denen herab es läutet und die den Stundengang der Tage und Jahre zeigen. Von diesen Türmen läutet auch das Geläut der Stille: jenes Sagen, in dem die Dichter und die Denkenden zu sprechen versuchen.

„Die Liebe zu den Türmen“ zu stiften, zu gründen und Dir heute in Form eines Bildes von den Türmen des Kölner Domes zu schenken, ist mir daher – bei allem Leid – eine große Freude!

Autor: H.D. Peltzer, StD a.D.